über die Grenze

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Das Gespräch mir Kadyrow gibt die Möglichkeit, seine Sicht auf die Lage in Tschetschenien, dem Kaukasus und in Russland zu erfahren. Das Gespräch kam durch das Treffen von Kadyrow mit dem russischen Schriftsteller Alexander Prochanow zustande und wurde im Radiosender Rusnovosti ausgestrahlt. Das Gespräch ist in dieser Übersetzung gekürzt. September, 2009.

Prochanov: Ramzan, wie erklären Sie die jetzige Verschärfung der Lage im Kaukasus? Nach einer langen Ruhezeit kocht und raucht wieder alles. Ein neuer Krieg beinahe. Was ist der Grund für diese Verschärfung?

Russia Ruling Chechnya

Kadyrow: Es gibt keine Verschärfung der Lage in Inguschetien und in Dagestan. Die Arbeit der Sicherheitskräfte davor war ungenügend. Banditen wurden in Ruhe gelassen. Sie sind nun stärker geworden und bekommen wieder Geld aus dem Ausland. Sie nutzen auch die Krise. Es gibt zum Beispiel zwischen Inguschetien und Tschetschenien Dörfer, die weder zu Inguschetien noch zu Tschetschenien gehören. Ich habe gesagt: „ Es gibt dort Banditen. Da ist das Nest. Aber man hat auf mich eine lange Zeit nicht gehört. Ich konnte jetzt mit dem Präsidenten von Inguschetien eine Einigung erzielen. Wir gingen in diese Dörfer und haben damit begonnen, die Banditen zu erledigen. Sie haben keine Vorräte und keine Munition mehr. Ein junger Mann kam gestern von der anderen Seite und erzählte, dass man dort kurz vor der Auflösung stehe. Ihre Feldkommandeuere behaupten, dass es bei Kadyrow keine Gnade mehr gibt, keine Amnestie, dass er sie alle bis zum letzten Mann liquidieren will.

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Berichte der deutschen Presse über die Ereignisse im russischen Kaukasus sind stets im Geiste der Tradition. Im Kontext der symbolischen Sprache verliert Moskau entweder ständig die Kontrolle über den Nordkaukasus oder man hat mit einem Pulverfass zu tun, das kurz vor einer Explosion steht. Google kennt 20 500 „Kaukasus Pulverfass“ Einträge.

In den letzten Tagen hatte wahrscheinlich die Deutsche Welle Lust, die anderen Kollegen zu toppen und veröffentlichte am 02.02. 2009 einen Artikel mit dem Titel – „Russlands Politik im Kaukasus“. In diesem Artikel gibt es einen wahren Satz:

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„Die Lage ist sehr unübersichtlich und von außen im Einzelnen kaum noch zu verstehen.“

Würde dieser Artikel nur aus diesem einzigen Satz bestehen, so wäre er wegen der klaren Einsicht des höchsten Lobes wert. Denn das ist die Wahrheit. Man kann sogar behaupten, dass es in Deutschland kaum einen Experten gibt, der sich im Nordkaukasus exzellent auskennt. Grund dafür ist nicht der Mangel an schlauen Köpfen in Deutschland, sondern die nordkaukasischen Umstände. Viele Fragen stellen und lange in den nordkaukasischen Republiken bleiben, ist für einen Ausländer schwer möglich. Westliche Journalisten tauchen dort wie Eintagsfliegen auf und fliegen schnell weiter. Die anderen verzichten auf eine Reise dorthin und malen aus vielen verschiedenen Meldungen ein passendes Bild für den Bedarf des Tages. Den Rest des Beitrags lesen »

Als Michail Saakaschwili georgischer Präsident wurde, konnte man einige Zeit später intuitiv ahnen, dass das Unmögliche – ein russisch-georgischer Krieg – möglich wird. Es lag wohl an der Ähnlichkeit mit dem ersten tschetschenischen Präsidenten Dschohar Dudajew, an der Ähnlichkeit ihrer Rhetorik und Aktion – Aufrüstung und Vorbereitung zu einem Krieg, in Verbindung mit der flachen Idee, dass, wenn man die Russen los wird, man gleich wie im Westen leben würde, denn man ist ja was Besonderes. 

Zum Glück für die Georgier sind sie keine Tschetschenen und waren vor einem Jahr nicht bereit, im Namen der Idee der Eroberung verlorener Gebiete, einen kollektiven Selbstmord zu begehen. Auch die georgische Armee hatte alle Vorzüge der Demokratisierung und der Westenisierung gezeigt. Als klar wurde, dass die Russen ernsthaft kämpfen werden, löste sie sich beim Rückzug auf. Auf den totalen Krieg für den Führer hatte man keine Lust.
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Die Reaktionen auf die Nachricht über die Ermordung der tschetschenischen Menschenrechtlerin hören sich wie ein Echo des kommenden Krieges im Kaukasus an. Die Propagandaschlacht ist im vollen Gange, sogar weltweit. Doch entsprechend den Regeln des modernen asymmetrischen Konfliktes bleiben die wahren Ziele und die echten Gegner im Dunkeln. Was an die Oberfläche kommt und sich zeigt, erzeugt mehr Fragen und gibt keine Antworten.

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Die Presse des Westens kennt einen Feind – Ramzan Kadyrow. In Zeiten, wenn Ereignisse zu medialen Spektakeln stilisiert werden, ist er die perfekte Figur für eine Darstellung, die man als -die Schöne und das Biest – bezeichnen kann. Eine Vorstellung, in der es eine schöne, mutige Frau gibt, die für die Menschenrechte kämpft und auf der anderen Seite einen bärtigen Barbaren, das Sinnbild der männlichen Gewalt, Herr über die gewaltbringenden Männerbanden, ein orientalischer Fürst mit einer goldenen Pistole. Ein perfekter Gegensatz für primitive und flache Bilder der Massenpropaganda.

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Natalia Estemirowa, Mitarbeiterin der Menschenrechtsorganisation „Memorial“, war am Mittwochmorgen in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny entführt worden. Gegen Abend wurde ihre Leiche in der Nachbarrepublik Inguschetien mit tödlichen Schusswunden am Kopf und an der Brust entdeckt.


Es ist kein Zufall, dass Natalia Estemirowa ein Tag vor dem Deutschlandbesuch von Dmitrij Medwedew ermordet wurde. Ziel ist, das Treffen zwischen Medwedew und Merkel in ein negatives Licht zu bringen.

Anbei die Übersetzung des Gespräches mit dem Radiosender Echo Moskaus, das am 19.04.2009 gemacht wurde. Es ist wahrscheinlich das letzte Interview mit Natalia Estemirowa.



Estemirowa: Guten Abend,

Echo Moskaus: Meine erste Frage, da Sie sich in Grozny befinden: Wie wurde das Ende des Antiterrorregimes in Tschetschenien empfunden? Es gab Verlautbarungen, dass es für Tschetschenien ein historischer Tag sei, Verlautbarungen von Offiziellen. Gab es Festlichkeiten, wie war es in Tschetschenien?

Estemirowa: Man hat das Zentrum der Stadt abgesperrt. Es gab wahrscheinlich ein Konzert. Aber es wurde insgesamt von den Menschen nicht als ein Feiertag empfunden. Ich erinnere mich an das Jahr 1995, an den Juni, als die Nachricht vom Ende des Krieges kam. Ich war an dem Tag auf dem Markt und es war eine fantastische Freude da. Und heute, wie es mir scheint, war es kein besonderer Tag.

Echo Moskaus: Es war kein besonderer Tag, weil die Mehrheit der Einwohner Tschetscheniens nicht daran glaubt, dass mit dem Ende des Antiterrorregimes sich etwas ändern wird? Oder haben die Menschen das Gefühl, dass dieses Regime, schon lange davor, de facto, aufgehoben wurde?

Estemerowa: Für viele ist das wirklich der Fall. Denn immer wieder wundern sich die Journalisten, die zu uns kommen – wie oft man die Antiterroroperation, ihre erste Stufe, dann die zweite, die dritte und so weiter schon beendet hat . Viele wussten nicht und die Bevölkerung wusste auch nicht, dass das Antiterrorregime faktisch noch in Kraft ist.

Echo Moskaus: Wir wollen jetzt versuchen, etwas in die Zukunft zu schauen, darüber zu sprechen, welche Bedeutung dieses Ereignis für die Tschetschenische Republik hat. Natalia, Sie befinden sich in Groznyi und sind in der Lage, Entwicklungen zu beobachten, die in Tschetschenien stattfinden. Was meinen Sie, was wird sich damit positiv ändern? Wie wird sich Tschetschenien entwickeln? Ist es wirklich war, wie manche Journalisten behaupten, dass Tschetschenien sich von Russland entfernt? Den Rest des Beitrags lesen »

Am 22.Juni 2009 steuerte ein Selbstmordattentäter sein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug in die Wagenkolonne des Präsidenten der Republik Inguschetien Junus-Bek Ewkurow. Wie schon so oft im Kaukasus rettete ein gepanzerter Mercedes das Leben eines Präsidenten. Der schwer verletzte Ewkurow wurde mit einer Sondermaschine ins Krankenhaus nach Moskau geflogen und dort operiert. Der ebenfalls schwer verwundete Fahrer des Präsidenten erlag seinen Verletzungen einige Tage später im Krankenhaus.

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Es war ein Anschlag auf den Hoffnungsträger Moskaus, eine Tat auf höchstem Niveau terroristischer Arbeit. Der Geheimdienstexperte Leonid Mletschin beschreibt den Ablauf: Den Rest des Beitrags lesen »

Im Zentrum von Machatschkala, der Hauptstadt von Dagestan, gegenüber dem Innenministerium der Republik, steht ein Denkmal. Dargestellt wird ein Milizionär, der zum Gedenken an die gefallenen Kollegen eine Verbeugung macht. In seiner Hand hält er ein Schwert.

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Die dagestanische Miliz befindet sich schon seit mehr als zehn Jahren in einem Krieg. Und sie hat in diesen Tagen ihren General verloren. Der Innenminister Generalleutnant Adilgirej Magomedtagirow wurde am 5. Juni 2009 beim Verlassen einer Hochzeitsfeier in der dagestanischen Hauptstadt Machatschkala von einem Scharfschützen getötet. Es war die Hochzeitsfeier der Tochter des Leiters der dagestanischen Steuerfahndung Oberst Magomedov auf der der Innenminister als Gast anwesend war. Nach dem ersten Schuss versuchten die Leibwächter und Freunde des Generals, ihn aus der Schusslinie in Deckung zu bringen. Dabei wurde der Leiter des Versorgungsdienstes des Innenministeriums ebenfalls tödlich getroffen. Der Gastgeber Oberst Magomedov und mehrere Leibwächter wurden verwundet. Die Kugel des Scharfschützen traf den Innenminister direkt ins Herz.

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+++05. Mai 2009 In Georgien hat das Innenministerium nach eigenen Angaben einen von russischen Geheimdiensten geplanten Militärputsch vereitelt und mehrere Offiziere festgenommen. Die Behörden hätten eine „Verschwörung mit dem Ziel eines Militärcoups aufgedeckt“, berichtete das Ministerium nach Angaben des Staatsfernsehens Rustawi-2 am Dienstag.+++ FAZ „Angeblich Militärputsch in Georgien vereitelt“

Saakaschwili

Der georgische Präsident Micheil Saakaschwili hat es wieder geschafft, die Öffentlichkeit zu überraschen. Die „Meuterei“ georgischer Armeeeinheiten und die aufgedeckte Verschwörung bilden nun einen weiteren Höhepunkt von Saakaschwilis Aktionen in seiner Vorstellung – wie man Georgien bananisiert.

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  • Keine
  • peacock: Der Film ist ist wenigstens nicht so blöde wie Rammbock 1,2,3,4, viele. Wer genaue Geschichtsdarstellung sucht, ist bei einem Spielfilm immer falsch.
  • gregorhecker: Es gibt eine Behauptung, dass das Bild nicht 1942, sondern etwa 1939 während einer Übung gemacht wurde. Das wird in der russischen Wikipedia erwähn
  • Horst Heuer: Wie ist die Behauptung gemeint,das es sich bei dem Bild " Kombat " von Max Alpers um eine Fälschung handeln kann? Ich habe Erkenntnisse, das es sich

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