über die Grenze

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In diesen Tagen spricht man in Russland über eine Schaschlik-Bude, die sich im Mittelpunkt einer Vergangenheitsbewältigungdebatte befindet. Physisch gesehen befindet sich die Bude direkt gegenüber dem Hotel „Sowjetischer“. Und wie die Toponomie nun mal im Volk praktiziert wird, nannte man die Bude in den alten Zeiten „Anti-Sowjetische“, entsprechend der griechischen Bedeutung des Wortes „Anti“ als „Gegen“. Man gönnte sich also unter der Herrschaft der Sowjets den „antisowjetischen“ Schaschlik.

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Dorenko, oft als „Bulldogge des Kremls“ bezeichnet und von Luschkow mit dem Spitznamen „Satan“ versehen, versteht es meisterlich Stimmungen aufzuspüren. (Die Welt . 21.Dezember 1999)

Im modernen Sprachgebrauch ist Oligarchie jede politische Form, in der auch bei formeller Gleichberechtigung der Staatsbürger die tatsächliche Herrschaft in der Hand kleiner Führungsgruppen, Funktionärsstäbe oder Oberschichten liegt. ( Der Große Brockhaus)

Gehen wir mal davon aus, dass es in Russland keine Pressefreiheit gibt und die Medien unter Kontrolle stehen. Das würde bedeuten, dass es nur die gewünschte, gewollte Meinung und keine abweichende Meinung geben darf. Deswegen hört sich das, was der Chefredakteure des populären Radiosenders Rusnovosti (etwa vergleichbar mit dem Deutschlandfunk), Sergej Dorenko, am 7.September 2009 während seines Programms „Aufstehen!“ den russischen Zuhörern gesagt hat, ziemlich seltsam an.

Den äußeren Grund für den Wutausbruch des Chefredakteurs gab das Interview des russischen Oligarchen Wladimir Potatin. Dieses Interview wurde am 07.September in der Zeitung Vedomosti gedruckt.

Mit der brüllenden Stimme eines afrikanischen Löwen empfahl Dorenko den russischen Superreichen, den sogenannten Oligarchen, den „Strick einzuseifen und sich auf dem Klo zu erhängen“. Da der Radiosender nicht unbedeutend ist und eigentlich die offizielle Sicht des russischen Staates deutet und vermittelt, ist es nicht uninteressant zu lesen, was Dorenko sagte, um anschließend zu fragen, ob es bald eine Säuberungswelle gegen die russischen Superreichen geben könnte. Seine Rede ist an einigen Stellen etwas vulgär, was aber viel mehr den Ausfall aus dem Korrekten unterstreicht. Ein Donnerschlag im friedlichen Äther des Landes, in Deutschland unmöglich und nicht nach gesittetem Geschmack.

Doch ob es einfach ein Ausdruck der  Geschmacklosigkeit, oder eine Kocharbeit an der russischen Volksstimmung ist, das wird uns die Zeit zeigen.

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Berichte der deutschen Presse über die Ereignisse im russischen Kaukasus sind stets im Geiste der Tradition. Im Kontext der symbolischen Sprache verliert Moskau entweder ständig die Kontrolle über den Nordkaukasus oder man hat mit einem Pulverfass zu tun, das kurz vor einer Explosion steht. Google kennt 20 500 „Kaukasus Pulverfass“ Einträge.

In den letzten Tagen hatte wahrscheinlich die Deutsche Welle Lust, die anderen Kollegen zu toppen und veröffentlichte am 02.02. 2009 einen Artikel mit dem Titel – „Russlands Politik im Kaukasus“. In diesem Artikel gibt es einen wahren Satz:

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„Die Lage ist sehr unübersichtlich und von außen im Einzelnen kaum noch zu verstehen.“

Würde dieser Artikel nur aus diesem einzigen Satz bestehen, so wäre er wegen der klaren Einsicht des höchsten Lobes wert. Denn das ist die Wahrheit. Man kann sogar behaupten, dass es in Deutschland kaum einen Experten gibt, der sich im Nordkaukasus exzellent auskennt. Grund dafür ist nicht der Mangel an schlauen Köpfen in Deutschland, sondern die nordkaukasischen Umstände. Viele Fragen stellen und lange in den nordkaukasischen Republiken bleiben, ist für einen Ausländer schwer möglich. Westliche Journalisten tauchen dort wie Eintagsfliegen auf und fliegen schnell weiter. Die anderen verzichten auf eine Reise dorthin und malen aus vielen verschiedenen Meldungen ein passendes Bild für den Bedarf des Tages. Den Rest des Beitrags lesen »

Als vor zehn Jahren, im August 1999, Boris Jelzin einen neuen Ministerpräsidenten vorgestellt hat, dachte wahrscheinlich der Großteil des russischen Volkes, dass der „Alte“ wieder einen seiner Anfälle geistiger Schwäche hatte. Monate später sah man es schon anders. Russland entdeckte einen neuen nationalen Helden – Wladimir Putin.  

Putin ist eine mythische Figur. Ein Fall, bei dem es eine saubere Trennung zwischen dem realen Politiker und seinem medialen Bild gibt.

In Deutschland verdeutlicht die Bejahung durch Gerhard Schröder der Frage, ob Putin ein lupenreiner Demokrat sei, am besten diese Trennung zwischen Fiktion und Wirklichkeit. Schröders Wissen über die realen russischen Verhältnisse wird in der medialen Präsentation transformiert, so dass die Aussage „lupenreiner Demokrat“ einen sarkastisch-spottenden Ton hat. Denn in der medialen Präsentation Deutschlands ist Putin ein autoritärer Herrscher, gar ein Diktator.

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  • Keine
  • peacock: Der Film ist ist wenigstens nicht so blöde wie Rammbock 1,2,3,4, viele. Wer genaue Geschichtsdarstellung sucht, ist bei einem Spielfilm immer falsch.
  • gregorhecker: Es gibt eine Behauptung, dass das Bild nicht 1942, sondern etwa 1939 während einer Übung gemacht wurde. Das wird in der russischen Wikipedia erwähn
  • Horst Heuer: Wie ist die Behauptung gemeint,das es sich bei dem Bild " Kombat " von Max Alpers um eine Fälschung handeln kann? Ich habe Erkenntnisse, das es sich

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