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Große Erwartungen hatte Medwedjew auch in Russland geweckt. Vor der Präsidentenwahl im März 2008 und in den ersten Monaten deutete Medwedjew an, dass er liberale Reformen wünsche, mehr Rechtsstaat, unabhängige Gerichte und weniger „Rechtsnihilismus“ und feste Garantien für den Privatbesitz. Am Aufbau einer Zivilgesellschaft und der Pressefreiheit schien ihm gelegen zu sein. Diese Signale ließen vor allem Kritiker des autoritären „Systems Putin“ auf ein politisches Tauwetter hoffen. (FAZ – 13.5.2009 – „Kosmetik unter Medwedew“)
Dmitrij Medwedew ist seit einem Jahr russischer Präsident. Und die Frage, wer er sei? – ist immer noch da.
Warum geistert denn immer wieder diese Frage durch die Medien, fragt man sich. Wie kommt es, dass sie beinahe automatisch gestellt wird, wenn man den heutigen russischen Präsident sieht. Maxim Sokolov versucht in der russischen Zeitung Izvestia, die Frage folgendermaßen zu deuten:
„Es gehört heute zu der Eigenart der russischen Politik, die Frage zu stellen, ob Medwedew ein ganzer Präsident sei. Eine Frage, die nur die Faulsten noch nicht gestellt haben. Sie ist insofern begründet, denn die Geschichte kennt keine Beispiele, wenn man den Thron frei macht und Ministerpräsident wird. Und wenn es Präzedenzfälle gibt, dann sind immer Fragen da.“
In der Logik dieser Frage gibt es ein merkwürdiges Paradox, das die gegensätzlichen politischen Kräfte vereinigt: